1.1 Aufbau des Auges
Der Aufbau des menschlichen Auges
Die Augenlider: Die Augenlider dienen insbesondere dem Schutz der Augen. Nähert sich ein Objekt schnell unserem Auge, oder berührt etwas unsere Wimpern, schließen sich die Augenlider reflexartig. Dies schützt das Auge vor Fremdkörpern und Verletzungen. Die Augenlider diesen auch zur Befeuchtung der Augen. Die in den Augenlidern gelegenen Drüsen sind sehr wichtig für einen stabilen und gesunden Tränenfilm. Durch den Lidschlag wird der Tränenfilm auf dem Auge verteilt und das Auge gereinigt, ähnlich wie ein Scheibenwischer auf der Frontscheibe eines Autos. Bei Lidschluss schützen die Lider das Auge vor dem Austrocknen.
Die Tränendrüsen: Die Haupttränendrüse liegt gut geschützt oben außen im Gewebe zwischen Auge und Orbitaknochen. Sie produziert den Hauptanteil des Tränensekrets und ist vor allem für den wässrigen Anteil des Tränenfilms verantwortlich. Es gibt weitere, sogenannte akzessorische Tränendrüsen, die an Bindehaut oder Lidrändern liegen. Diese sind:
Die Meibom-Drüsen - Sie prodzieren ein öliges Sekret, das die Verdunstung der Tränenflüssigkeit verlangsamt und die Augenlider schützt.
Bindehaut (Konjunktiva): Die Bindehaut ist eine dünne, transparente Schicht, die das Weiße des Auges und die Innenseite der Augenlider bedeckt. Sie hilft, das Auge feucht zu halten und schützt es vor Infektionen und Fremdkörpern.
Die Hornhaut (Cornea): Dies ist die klare, durchsichtige Schicht vorne am Auge. Sie hilft dabei, das Licht zu bündeln und in das Innere des Auges zu leiten. Da sie einen großen Anteil an der Lichtbrechung des Auges hat, kann eine Augenlaserbehandlung der Hornhaut Brechkraftfehler wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung korrigieren. Die oberste Schicht der Hornhaut, das Epithel, ist eine sehr schnell regenerierende Schicht. Kratzer oder Verletzungen in der Epithelschicht heilen in kurzer Zeit in der Regel vollständig aus. Die mittlere Hornhautschicht, das Stroma, gibt der Hornhaut Festigkeit. Verletzungen hier können zu Narbenbildung führen, da diese Schicht keine ausgeprägte Regenerationsfähigkeit besitzt. Die innerste Hornhautschicht ist das Endothel. Dies ist eine Ansammlung von Zellen, die die Hornhaut durch Entwässerung jeden Tag klar hält und auch dem Stoffaustausch zwischen Hornhaut und dem Augeninnenwasser, dem sogenannten Kammerwasser, dient. Zwischen diesen drei Schichten liegt jeweils eine Membran, die Bowman-Membran zwischen Epithel und Stroma, und die Descemet-Membran zwischen Stroma und Endothel.
Sklera: Die Sklera, auch bekannt als das "Weiße des Auges", ist die dicke, feste äußere Schicht des Augapfels. Sie bietet Schutz und strukturelle Stabilität für das Auge und dient als Ansatzpunkt für die äußeren Augenmuskeln.
Die Iris: Das ist der farbige Teil des Auges, der um die Pupille herum liegt. Die Iris funktioniert wie eine Kamera-Blende: Sie kann sich erweitern oder zusammenziehen, um zu kontrollieren, wie viel Licht durch die Pupille ins Auge gelangt.
Die Pupille: Die Pupille ist das schwarze Loch in der Mitte der Iris. Sie ändert ihre Größe, um mehr oder weniger Licht durchzulassen, je nachdem, wie hell es in der Umgebung ist. Aber auch andere Einflüsse wie unser vegetatives Nervensystem haben einen Einfluss auf die Pupillengröße. So erweitert sich unsere Pupille in einem Zustand der Anspannung oder auch Aufregung. Denken wir an einen Menschen, in den wir verliebt sind und haben aufregende Schmetterlinge im Bauch, erweitert sich die Pupille reflexartig. Durch Einfluss auf das vegetative Nervensystem können auch Drogen die Pupillengröße verändern.
Die Linse: Hinter der Iris und der Pupille befindet sich die Linse. Sie ist bis in das Alter klar und elastisch und kann ihre Form ändern, um das Licht zu fokussieren. Dies hilft uns, Objekte in verschiedenen Entfernungen scharf zu sehen. Bei Naheinstellung kugelt sich die Linse flexibel zusammen und bei Ferneinstellung ziehen die anatomischen Strukturen im Auge die Linse etwas flacher. So wird die Brechkraft des Auges geändert und wir können sowohl Nähe als auch Ferne scharf sehen. Bei der Altersweitsichtigkeit wird die Linse starrer und kann sich somit nicht mehr gut zusammenkugeln. Die meisten Menschen bekommen daher ab ca. dem 45. Lebensjahr Probleme mit der Nahsicht und müssen eine Lesebrille tragen.
Der Glaskörper: Der größte Teil des Augeninneren ist mit einer gelartigen Substanz gefüllt, die wir als Glaskörper bezeichnen. Er ist klar, damit Licht durch das Auge bis hinten auf die Netzhaut fallen kann. Der Glaskörper hatte seine wichtigste Rolle bei der embryonalen Entstehung des Auges. Später übernimmt er noch gewisse Stoffwechselfunktionen und gibt dem Auge Stabilität. Wenn notwendig, kann der Glaskörper aber auch bei einer Operation entfernt werden und vollständig durch Flüssigkeit ersetzt werden.
Die Netzhaut (Retina): Die Innenseite des Augapfels ist zum großen Teil mit der Netzhaut ausgekleidet. Die Netzhaut enthält spezielle Zellen, die als Fotorezeptoren bekannt sind. Diese Zellen reagieren auf Licht und senden Signale an das Gehirn, das diese Informationen interpretiert und uns ermöglicht, Bilder zu sehen.
Der Sehnerv: Die Signale von den Fotorezeptoren der Netzhaut werden über den Sehnerv zum Gehirn übertragen. Der Sehnerv leitet diese Informationen, damit das Gehirn sie verarbeiten und als Seheindrücke interpretieren kann.
Aderhaut (Choroidea): Die Aderhaut ist eine Schicht zwischen der Netzhaut und der Sklera, reich an Blutgefäßen, die Sauerstoff und Nährstoffe zur Netzhaut transportieren. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Temperaturregulierung im Auge und unterstützt die Sehfunktion.