3.2 Grüner Star


 

Das Glaukom, auch bekannt als grüner Star, ist eine Erkrankung des Auges, die durch Schädigung des Sehnervs gekennzeichnet ist und unbehandelt zur Erblindung führen kann. Es betrifft weltweit etwa 80 Millionen Menschen und ist die zweithäufigste Ursache für Erblindung. 

Ursachen

Das Glaukom wird durch einen erhöhten Augeninnendruck verursacht, der den Sehnerv schädigt. Der Sehnerv ist verantwortlich für die Übertragung von visuellen Informationen vom Auge zum Gehirn. Wenn der Druck im Auge zu hoch ist, wird der Sehnerv gequetscht und das Ergebnis ist ein schrittweiser Verlust des Sehvermögens.

Es gibt verschiedene Arten von Glaukom, die durch unterschiedliche Ursachen gekennzeichnet sind. Das primäre offene Winkelglaukom, auch als chronisches Glaukom bezeichnet, ist die häufigste Form des Glaukoms und tritt auf, wenn der Abfluss des Kammerwassers aus dem Auge gestört ist. Das Kammerwasser ist eine Flüssigkeit, die das Auge versorgt und den Augeninnendruck reguliert. Wenn das Kammerwasser nicht richtig abfließt, baut sich der Druck im Auge auf, was den Sehnerv schädigt.

Das primäre Winkelblockglaukom, auch akutes Glaukom genannt, tritt auf, wenn der Abfluss des Kammerwassers blockiert ist, was zu einem plötzlichen Anstieg des Augeninnendrucks führt. Dies kann zu einer sofortigen Schädigung des Sehnervs führen und ist ein medizinischer Notfall.

Das Normaldruckglaukom tritt auf, wenn der Augeninnendruck normal ist, aber der Sehnerv trotzdem geschädigt wird. Die genaue Ursache des Normaldruckglaukoms ist nicht bekannt, aber es wird vermutet, dass andere Faktoren wie Durchblutungsstörungen, genetische Faktoren oder eine verminderte Regeneration des Sehnervs eine Rolle spielen können.

 

Symptome

In den frühen Stadien des Glaukoms gibt es oft keine Symptome, und das Sehvermögen bleibt normal. Das macht das Glaukom besonders gefährlich, da die meisten Menschen es nicht bemerken, bevor es zu spät ist. Im fortgeschrittenen Stadium kann das Glaukom jedoch zu verschiedenen Symptomen führen, einschließlich:

  • Sehverlust in der Peripherie, der allmählich fortschreitet
  • Sehverlust in der Mitte des Sichtfeldes
  • Schmerzen im Auge
  • Rötung des Auges
  • Halos um Lichtquellen
  • Verschwommenes Sehen
  • Übelkeit und Erbrechen (bei akutem Glaukom)

 

Diagnostik

Die Diagnose eines Glaukoms basiert auf mehreren Untersuchungen und Tests, die darauf abzielen, den Zustand des Sehnervs, des Augenhintergrunds und des Gesichtsfelds zu bewerten. Die wichtigsten diagnostischen Verfahren werden im Folgenden beschrieben.

Augeninnendruck

Die Messung des Augeninnendrucks ist eine grundlegende Untersuchung bei der Diagnose des Glaukoms. Ein erhöhter Augeninnendruck ist ein wichtiger Risikofaktor für das Glaukom und kann mit einem Tonometrie-Gerät gemessen werden. Es gibt jedoch auch Formen des Glaukoms, bei denen der Augeninnendruck normal ist, was eine zusätzliche Diagnostik notwendig macht.

Zustand des Sehnerven

Eine weitere wichtige Untersuchung ist die Beurteilung des Sehnervs. Der Sehnerv besteht aus einer Vielzahl von Nervenfasern, die visuelle Signale vom Auge zum Gehirn übertragen. Ein geschädigter Sehnerv kann darauf hindeuten, dass das Glaukom vorliegt oder fortschreitet. Die Beurteilung des Sehnervs erfolgt mit einem Ophthalmoskop oder einem speziellen bildgebenden Verfahren wie der Optischen Kohärenztomographie (OCT).

Gesichtsfeld

Das Gesichtsfeld des Patienten wird ebenfalls untersucht, um festzustellen, ob es Anzeichen für eine Schädigung des Sehnervs gibt. Eine gängige Methode zur Messung des Gesichtsfeldes ist die Perimetrie. Bei der Perimetrie schaut der Patient in ein Gerät und gibt an, wann er ein Licht wahrnimmt, das in verschiedenen Positionen im Gesichtsfeld aufleuchtet. Die Ergebnisse der Perimetrie werden dann verwendet, um das Ausmaß der Sehschäden im Zusammenhang mit dem Glaukom zu bewerten.

Gonioskopie

Zusätzlich zu diesen Tests gibt es weitere diagnostische Verfahren wie die Gonioskopie, bei der der Kammerwinkel mit einem Spiegelglas untersucht wird, um Verengungen oder Blockaden zu erkennen. Im Auge wird kontinuierlich Flüssigkeit gebildet, die im Kammerwinkel in das Venensystem unseres Körpers abfließt. Blockaden an dieser Stelle können daher den Augeninnendruck erhöhen, da immer mehr Flüssigkeit ins Auge sezerniert wird, die aber nicht abließen kann.

Eine genaue Diagnose des Glaukoms ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung. Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht eine rechtzeitige Einleitung einer angemessenen Therapie, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und das Sehvermögen des Patienten zu erhalten.

 

Behandlungsmöglichkeiten

Medikamentöse Behandlung:

Eine der häufigsten Behandlungsmethoden bei Glaukom ist die medikamentöse Therapie. Hierbei werden Augentropfen verwendet, die den Augeninnendruck senken und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen sollen. Die meisten Augentropfen werden täglich in den Bindehautsack des betroffenen Auges eingebracht. Es gibt verschiedene Arten von Augentropfen, die in der Behandlung des Glaukoms eingesetzt werden, darunter Beta-Blocker, Prostaglandin-Analoga, Alpha-Agonisten und Carboanhydrasehemmer. Jedes Medikament hat unterschiedliche Wirkstoffe und Wirkmechanismen, die je nach individuellem Patientenbedarf ausgewählt werden können.

Laserbehandlung:

Eine weitere Behandlungsoption ist die Laserbehandlung, die bei bestimmten Formen des Glaukoms eingesetzt wird. Bei der Laserbehandlung wird ein spezieller Laserstrahl auf das Gewebe des Auges gerichtet, um den Abfluss von Kammerwasser zu verbessern und den Augeninnendruck zu senken. Eine häufige Methode zur Laserbehandlung von Glaukom ist die sogenannte selektive Lasertrabekuloplastik (SLT), bei der ein Laserstrahl auf die Zellen gerichtet wird, die den Abfluss von Kammerwasser regulieren. Die SLT ist eine schmerzfreie und effektive Methode, die in der Regel ambulant durchgeführt wird.

Chirurgische Behandlung:

In schweren Fällen von Glaukom kann eine chirurgische Behandlung notwendig sein. Bei der chirurgischen Behandlung wird ein kleiner Schnitt in das Auge gemacht, um den Abfluss von Kammerwasser zu verbessern und den Augeninnendruck zu senken. Die häufigste Form der Glaukom-Chirurgie ist die Trabekulektomie, bei der ein kleiner Teil des Gewebes entfernt wird, um den Abfluss von Kammerwasser zu verbessern. Eine andere Form der Glaukom-Chirurgie ist die minimal-invasive Glaukom-Chirurgie (MIGS), die eine minimal-invasive Technik zur Verbesserung des Abflusses von Kammerwasser verwendet. Die MIGS-Technologie hat den Vorteil, dass sie weniger invasiv ist und schnellere Erholungszeiten bietet.