3.5 Altersbedingte Makuladegeneration



Was ist eine altersbedingte Makuladegeneration?

    • Die altersabhängige Makuladegeneration ist eine degenerative Netzhauterkrankung. Wenn etwas als degenerativ beschrieben wird, bedeutet dies soviel wie "rückbildende, abbauende, verfallende oder krankhafte Erscheinung mit negativen Folgen".
    • Altersbedingt kommt es hierbei vor allem zu extrazellulären Ablagerungen in Form von Zellabfall (sogenannte Drusen) unter der Netzhaut, genauer gesagt zwischen dem retinalen Pigmentepithel und der Bruchmembran. Dies bezeichnet man als trockene AMD oder Drusenmakulopathie.
    • Als Folge der altersbedingten Veränderungen kann es auch zu Flüssigkeitseinlagerungen in oder unter der Netzhaut kommen. Intraretinale Flüssigkeit befindet sich hierbei innerhalb der Netzhautschichten, subretinale Flüssigkeit direkt unter der Netzhaut. Dies bezeichnet man dann als feuchte AMD. 
    • Bei der AMD ist vor allem die zentrale Netzhaut betroffen, also die Stelle des schärfsten Sehens, unsere Makula. Die Makula ist der Ort der Netzhaut, der immer das wahrnimmt, was wir gerade fixieren. Egal also wo wir hinschauen, der zentrale Punkt unseres Gesichtsfeldes wird immer von der Makula wahrgenommen.
    • Bei Menschen mit AMD kann es also je nach Ausprägung zu einem Ausfall des zentralen Gesichtsfeldes kommen. Insbesondere das Lesen wird zunächst schwerfallen, da das zentrale Sehen hierfür eine essentielle Rolle spielt. Später können auch zum Beispiel Gesichter nicht mehr erkannt werden.
    • Bei schwerem Verlauf kann es durch den Verlust des zentralen Sehens gesetzlich gesehen zu einer Erblindung kommen. Per Definition handelt es sich um eine Erblindung, wenn die Sehkraft, der Visus, auf dem besseren Auge oder beidäugig nicht mehr als 0,02 beträgt.
    • Eine vollständige Erblindung im Sinne von "alles ist Schwarz" ist in der Regel jedoch nicht zu erwarten, da Licht mit der peripheren Netzhaut noch wahrgenommen werden kann. Ein Fixieren oder gezieltes Anschauen von Gegenständen ist bei schwerem Verlauf meist jedoch nicht mehr möglich.

     

      Therapiemöglichkeiten:

      • Es gibt derzeit noch keine wirkungsvolle Therapie, mit der sich die Ursache der trockenen AMD behandeln lässt.
      • Sobald es zu einer feuchten AMD kommt, ist eine Behandlung meist jedoch dringend nötig, um eine rasche Verschlechterung zu verhindern. In der Regel werden hierfür sogenannte intravitreale Injektionen mit Anti-VEGF-Hemmern verabreicht. Dabei wird ein Medikament in das Auge injiziert, das genau die Botenstoffe abfängt und neutralisiert, die die Flüssigkeitsentstehung in der Netzhaut vermitteln

       

      Risikofaktoren für die Entstehung einer AMD:

      Nicht aktiv beeinflussbar:

      • Alter: Ab dem 50.LJ steigt das Risiko, an einer AMD zu erkranken
      • Geschlecht: Frauen haben ein etwas höheres Risiko als Männer, im Laufe ihres Lebens eine AMD zu entwickeln.
      • Familienanamnese: Ist oder war ein direkter Verwandter an einer AMD erkrankt, so hat man ein etwas erhöhtes Risiko, selbst an einer AMD zu erkranken. Es gibt also auch eine gewisse genetische Komponente unter den Risikofaktoren.

       

      Aktiv beeinflussbar - Was kann ich präventiv tun?

      Lebenswandel und Ernährung

      • Ein gesunder Lebenswandel mit ausreichend Bewegung, gesunder Ernährung und wenig negativem Stress hält außerdem all unsere Zellen fit und gesund. 

      • Wichtige Nährstoffe für eine gesunde Netzhautfunktion sind unter anderem:

      • Karotinoide sind bestimmte fettlösliche Farbpigmente, die Pflanzen in unterschiedlicher Art und Menge enthalten. So sind bislang über 800 verschiedene Arten von Karotinoiden bekannt. Diese Farbpigmente schützen die Pflanzen unter anderem vor Schäden durch das Sonnenlicht. Auch für die Funktion unserer Augen spielen Karotinoide wie Betacarotin, Lutein oder Zeaxanthin eine wichtige Rolle. Ihre antioxidativen Eigentschaften schützen unsere empfindlichen Netzhautzellen.

      • Weitere Stoffe mit antioxidativer Wirkung sind Vitamin C, Vitamin E, Bioflavanoide oder die Spurenelemente Zink und Selen.

      • Auch Omega 3-Fettsäuren sind für eine gesunde Netzhautfunktion wichtig.

       

       

       

      Was sind Antioxidantien?

      • Bei Stoffwechselvorgängen im allgemeinen und auch beim Sehprozess speziell am Auge werden ständig sogenannte freie Radikale freigesetzt, die die Zellen unseres Körpers schädigen können. Auf molekularer Ebene haben diese freien Radikale gemeinsam, dass sie ein ungepaartes Elektron besitzen, das dringend nach einem chemischen Partner, einem Partnerelektron sucht. Dieses Partnerelektron nehmen sich die freien Radikale dann wahllos aus anderen Molekülen. Je nachdem, wo dieser Schaden entsteht und wie viele aktive freie Radikale im Gewebe vorhanden sind, kann hierdurch ein größerer oder kleinerer Schaden an unseren Körperzellen entstehen.

      • Die Belastung durch freie Radikale nennt man oxidativen Stress. Bis zu einem gewissen Maße ist oxidativer Stress vollkommen normal, da unser Körper genug Antioxidantien zur Verfügung stellt. Antioxidantien, auch „Radikalfänger“ genannt, neutralisieren diese freien Radikale, indem sie ganz einfach, bereitwillig und ohne Schäden zu verursachen ein Elektron and das freie Radikal abgeben. Das freie Radikal wird somit unschädlich gemacht.

      • Über die Jahre kommt es im Rahmen unseres Altersprozesses dennoch zu einer gewissen Schädigung unserer Körperzellen durch freie Radikale.

      • Besonders starker oxidativer Stress entsteht zum Beispiel durch Rauchen, Alkoholkonsum, zu langes Sonnenbaden, besonderen körperlichen oder psychischen Stress oder Schlafmangel. Für Raucher wurde in mehreren Studien auch ein deutlich erhöhtes Risiko für die Erkrankung einer AMD nachgewiesen.

      • Eine ausreichende Zufuhr von Antioxidantien sowie die Meidung von Ursachen für oxidativen Stress kann einer vorzeitigen Zellschädigung entgegenwirken und hält unsere Zellen länger jung und fit.

       

      Nahrungsergänzungsmittel

      • Es zeigte sich in Studien, dass in bestimmten Stadien der Erkrankung die Einnahme von bestimmten Nährstoffen, z.B. in Form von Nahrungsergänzungsmitteln, sinnvoll sein kann. 
      • AREDS Studie: In dieser groß angelegten Studie wurden Patienten über mehrere Jahre hinweg bestimmte Mikronährstoffe (AREDS I: Vitamin C, Vitamin E, Beta Carotin, Zink, Kupfer; AREDS II auch Lutein und Omega-3 Fettsäuren) in einer höheren Dosis verabreicht, als diese in der Regel durch normale Ernährung aufzunehmen sind. Die Teilnehmer waren 55-80 Jahre alt und wiesen verschiedene Krankheitsstadien einer AMD auf. Somit konnte man vergleichen, ob diese Mikronährstoffe einen positiven Effekt auf die Entwicklung der AMD-Erkrankung haben. Tatsächlich konnte nachgewiesen werden, dass durch die Einnahme dieser Mikronährstoffe bei bestimmten Ausgangbefunden das Fortschreiten der AMD verlangsamt werden kann. Bei Vorliegen einer intermediären Form einer AMD (mittelschwer), konnte das Voranschreiten in eine fortgeschrittene, schwere Form signifikant verringert werden. Auch wenn an einem Auge bereits eine Spätform der AMD vorlag, konnte das Voranschreiten der Erkrankung am anderen Auge verlangsamt werden. Für alle anderen Ausgangsbefunde konnte kein signifikanter Benefit gegenüber der Kontrollgruppe (erhielt Placebo) nachgewiesen werden. Sprechen Sie also am besten mit Ihrem Augenarzt darüber, ob die Einnahme von entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln für Sie sinnvoll ist.

       

      UV-Licht

      • Ein direkter Zusammenhang von Sonnenlicht und der Entstehung einer AMD ist nicht nachgewiesen. Dennoch kann UV-Licht einen schädigenden Effekt auf unsere Körperzellen haben, wie zum Beispiel auf unsere Hautzellen bei einem Sonnenbrand.
      • Bei starker Sonneneinstrahlung verengt sich unsere Pupille und schützt somit die Netzhaut vor zu starker Lichteinwirkung. Setzen wir eine Sonnenbrille auf, so entspannt sich unsere Pupille und wird wieder größer. Daher ist es wichtig, dass die Sonnenbrille nicht nur durch Tönung das sichtbare Licht filtert, sondern auch einen guten UV-Filter besitzt.
      • Sollte die Sonnenbrille die nicht sichtbaren, aber dennoch schädlichen UV-Strahlen ungefiltert in das Auge fallen lassen, während der Selbstschutz des Auges, die Pupillenverengung, durch die Sonnenbrille aufgehoben wird, kann dies einen schädigenden Einfluss auf die empfindlichen Netzhautzellen und unsere Linse haben.
      • Eine gute Qualität der Gläser ist bei einer Sonnenbrille also wichtig.

       

      Kontrolle beim Augenarzt

      • Bereits frühzeitig kann der Augenarzt durch gezielte Beurteilung des Augenhintergrundes und gegebenenfalls die Durchführung einer OCT-Untersuchung der Makula Veränderungen, die auf eine AMD hindeuten können, erkennen.