4.1 Katarakt-OP


Die Katarakt-Operation ist die Operation des grauen Stars. Die körpereigene getrübte Linse wird hierbei durch eine klare, künstliche Linse ersetzt.

Eine solche Linsenoperation kann aber auch an gesunden Augen mit klarer Linse durchgeführt werden, wenn zum Beispiel eine Korrektur einer Fehlsichtigkeit damit erfolgen soll.

 

Wie merke ich, dass ich einen grauen Star habe?

  • Da ein grauer Star in der Regel sehr langsam entsteht, gewöhnt sich das Gehirn an den schlechter werdenden Seheindruck, sodass man die Seheinschränkung oft zunächst gar nicht bemerkt. 
  • Manchmal fällt erst auf Nachfrage auf, dass gegebenenfalls in letzter Zeit eine vermehrte Blendeempfindlichkeit, weniger scharfe Kontraste, oder eine oft als eher leicht empfundene Sehschärfenminderung entstanden sind. 

Wann muss der graue Star operiert werden?

  • Operationsbedürftig ist ein grauer Star zumeist erst dann, wenn das Sehen sich so stark verschlechtert hat, dass die Patienten im Alltag eingeschränkt sind. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn der Visus sich so weit verschlechtert, dass das Führen eines Kraftfahrzeuges nicht mehr erlaubt oder nicht mehr sicher möglich ist. Aber auch, wenn zum Beispiel Blendeempfinden und Kontrastminderung den Alltag des Patienten subjektiv stark beeinträchtigen, kann bereits bei weniger starker Visusminderung über eine Katarakt-Operation nachgedacht werden. 
  • Der graue Star entwickelt sich in der Regel langsam, sodass Patienten meist Zeit haben, sich mit der Diagnose vertraut zu machen, bevor eine Operation notwendig wird. Sollte der graue Star aber weit fortgeschritten sein, kann eine baldige Operation ratsam sein. Ab einem gewissen sehr fortgeschrittenen Stadium der Linsentrübung kann das Linsenmaterial sehr fest werden, sodass die eigentlich sehr unkomplizierte OP doch schwierig werden kann. 
  • Bei noch weiter fortgeschrittenen Befunden, bei denen die Sehkraft jedoch schon extrem stark eingeschränkt ist (nur noch Erkennen von Umrissen), können ohne OP sogar weitere schwere Komplikationen auftreten. Daher ist eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle insbesondere bei Patienten wichtig, die wegen Alters oder Behinderung eine Sehminderung nicht kommunizieren können.

Katarakt-Operation

  • Heutzutage ist die Katarakt-OP eine der weltweit am häufigsten durchgeführten Operationen. Sie findet meist ambulant und unter örtlicher Betäubung (Augentropfen) statt und dauert pro Auge meist nur 10-20 Minuten. Gegen Nervosität und Aufregung wird oft ein orales oder intravenöses Beruhigungsmittel angeboten. 
  • Durch sehr kleine Schnitte in der Hornhaut werden feine Instrumente in den vorderen Augenabschnitt eingeführt.
  • Die Linsenkapsel wird vorne im Bereich der Pupille kreisrund eröffnet. Dies geschieht entweder mit der Pinzette durch gekonnten Zug (Rhexis), oder durch einen Femto-Laser. 
  • Das Linseninnere, also die Kapsel und der Kern werden dann entweder durch Phakoemulsifikation mit Ultraschallenergie oder durch den Laser zerkleinert und nachfolgend aus dem Auge durch feine Saug-/Spül-Instrumente entfernt.
  • Die neue künstliche Linse wird dann in den verbleibenden Kapselsack durch die vordere Öffnung eingesetzt. Sie wird in eingerolltem Zustand durch einen Applikator in das Auge eingebracht, wo sie sich dann im Kapselsack entfaltet.
  • Unter speziellen Voraussetzungen kann es auch nötig sein, die neue Linse anderweitig im Auge zu befestigen, zum Beispiel wenn der Kapselsack nicht mehr intakt ist oder seine Haltefasern, die Zonulafasern, beschädigt sind. 
Mögliche Orte hierfür sind zum Beispiel:
    • Der Sulcus (anatomischer Raum zwischen Rückfläche der Iris und dem Corpus ciliare des Auges)
    • Die Iris (Regenbogenhaut) mit irisfixierten oder Iris-clip-Linsen, die sich von hinten an der Regenbogenhaut festklemmen lassen
    • Die Sklera, indem die spezielle Linse von innen an der stabilen Augenhülle, der Lederhaut oder Sklera festgenäht wird.
    • Die vordere Augenkammer
  • Ist die Linse eingebracht und in korrekter Position, werden die Instrumente entfernt. 
  • Die kleinen Schnitte am Hornhautrand sind so klein, dass sie in der Regel nicht einmal vernäht werden müssen. Ein wenig Injektion von Flüssigkeit in das umgebende Hornhautgewebe reicht meist aus, um das Gewebe etwas aufquellen zu lassen, sodass sich die Schnitte abdichten. 
  • Da die Hornhaut keine Blutgefäße besitzt, bleibt der Eingriff meist ohne Blutung. Das hat zum Vorteil, dass blutverdünnende Medikamente meist nicht abgesetzt werden müssen.
  • Sie sollten Ihren Arzt oder Ihre Ärztin jedoch über alle Vorerkrankungen und Medikamente informieren, da manche Vorerkrankungen oder Medikamente den OP-Verlauf beeinflussen können. Dies gilt auch für Medikamente, die scheinbar zunächst gar nichts mit dem Auge zu tun haben. Die vorherige Rücksprache ist nötig, damit Operateur oder Operateurin sich auf diese Besonderheiten einstellen können und somit für ein bestmögliches Gelingen der OP sorgen können.