5.10 Fluoreszenz- und ICG-Angiographie


Fluoreszenzangiographie

  • Die Fluoreszenzangiographie ist ein Untersuchungsverfahren, das bei der Diagnostik von verschiedensten Netzhauterkrankungen Anwendung findet.
  • Über die Vene (meist in der Ellenbeuge) des Patienten wird ein fluoreszeinhaltiger Farbstoff in das Blutsystem des Patienten injiziert. Der Farbstoff verteilt sich im Körper, also auch in den Augen. Über eine besondere Kamera wird dann die Anflutung des Farbstoffes bei Ankunft im Auge über die Arterien, über die Verteilung des Farbstoffes im Gewebe und schließlich der Abtransport des Farbstoffes über die Venen im Auge betrachtet. Da idealerweise die gesamte Netzhaut dargestellt werden soll, erfolgt die Untersuchung bei mit Augentropfen medikamentös erweiterter Pupille.
Was passiert genau?
  • Als Erstes wird ein farbiges Foto des Augenhintergrundes erstellt. Danach erfolgte eine Aufnahme mit rotfreiem Licht, wodurch die Darstellung der Blutgefäße gegenüber der Netzhaut kontrastreicher wird. Der Rotanteil des Lichts wird hierbei durch ein grünes Filterglas herausgefiltert. 
  • In der Angiographiephase wird ein spezielles Licht in genau der Wellenlänge auf den Augenhintergrund gelenkt, die den entsprechenden Farbstoff (hier Fluoreszein) zum Leuchten anregt (Fluoreszenz). Vor Farbstoffapplikation wird jedoch eine Art Leeraufnahme, die sogenannte Autofluoreszenz-Aufnahme angefertigt, um die eigene, bereits natürlich vorhandene Fluoreszenz des Augenhintergrunds darzustellen. Nach Injektion des Farbstoffes wird die Zeit bis zum Eintreten des Farbstoffes in das Gefäßsystem des Auges gemessen (Arm-Retina-Zeit, also die Zeit, die der Farbstoff benötigt, um von der Injektionsstelle am Arm bis hin zur Netzhaut zu gelangen). Dies kann wichtige Informationen über den Durchblutungszustand des Auges liefern. Je nach Fragestellung werden dann mehrere weitere Aufnahmen in bestimmten Zeitabständen angefertigt. Zumeist werden die Patienten dabei aufgefordert, in verschiedene Richtungen zu blicken. Durch Auswertung der entstandenen Bilder können die Ärzte auf verschiedenste Erkrankungen der Netzhaut und deren Verlauf rückschließen, zum Beispiel bei Gefäßverschlüssen der Augen oder im Falle einer diabetischen Retinopathie. Nach Injektion des Fluoreszenz-Farbstoffes kann es zu einer leichten Gelbfärbung von Haut und Skleren (vereinfacht: "das Weiße im Auge") kommen. Dies kann bis zu 24 Stunden anhalten. Der Farbstoff wird über die Niere ausgeschieden, weshalb sich auch der Urin dunkelgelb färbt. Eine kurzfristige Übelkeit kurz nach Injektion des Farbstoffes kann in seltenen Fällen auftreten. In der Regel verfliegt diese aber bereits nach kürzester Zeit.
  • Allergische Reaktionen auf den Fluoreszenz-Farbstoff sind sehr selten. Theoretisch wäre zum Beispiel ein Juckreiz, ein Hautausschlag oder Unwohlsein möglich. Im schlimmsten Fall könnten jedoch auch Atemnot oder ein allergischer Schock auftreten, weshalb stets gut geschultes medizinisches Personal und ein Arzt/ eine Ärztin anwesend sind und ein passendes Notfall-Kit in jedem FAG-Raum bereit steht. Neben Antihistaminika wird hierbei je nach Schweregrad der Reaktion auch Kortison oder Adrenalin verwendet. Eine ernsthafte allergische Reaktion ist jedoch sehr selten.

 

ICG-Angiographie:

  • Die ICG-Angiographie erfolgt nach selbigem Prinzip wie die FAG, nur dass hier ein anderer Farbstoff (Indocyanidgrün) verwendet wird. Diese Methode wird meist für spezielle Fragestellungen von spezialisierten Netzhautzentren oder Kliniken verwendet.