7.3 Vorsorgedokumente für den Ernstfall


Vorsorgedokumente und Nachlassregelungen gehören zu den wichtigen Themen, mit denen sich jeder Mensch im Laufe seines Lebens beschäftigen sollte. 

Eine Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung ermöglichen es einer Person, im Vorfeld zu bestimmen, wer Entscheidungen für sie treffen soll, wenn sie dazu nicht mehr in der Lage ist. 

Eine Patientenverfügung ermöglicht es einer Person, im Voraus zu bestimmen, welche medizinischen Maßnahmen im Falle einer schweren Krankheit oder im Falle ihres Todes durchgeführt werden sollen.

Neben diesen drei Vorsorgedokumenten gibt es auch noch weitere Dokumente, die man haben sollte, um für den Fall der eigenen Handlungsunfähigkeit oder des eigenen Todes vorzusorgen.


Wir listen Ihnen hier die wichtigsten Vorsorgedokumente auf:


Vorsorgevollmacht:

Eine Vorsorgevollmacht gibt einer von Ihnen ausgewählten Person, Ihrem Bevollmächtigten, Handlungsfreiheit, um Ihre Angelegenheiten selbstständig und rechtsverbindlich zu regeln. Die Aufgaben und Rechte des Bevollmächtigten sind weitreichend und umfassen beispielsweise Vermögens- und Pflegefragen sowie medizinische Entscheidungen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihrem Bevollmächtigten voll und ganz vertrauen und ein enges Verhältnis zu ihm haben. Meistens wird ein naher Verwandter wie der Ehepartner oder ein Kind als Bevollmächtigter eingesetzt.


Betreuungsverfügung: 

Eine Betreuungsverfügung ist eine schriftliche Erklärung, in der eine Person festlegt, wer im Falle einer Betreuung für sie als Betreuer tätig sein soll. 
Dem Betreuer können Sie dieselben Aufgaben übertragen wie dem Bevollmächtigten. Allerdings unterliegt er der gerichtlichen Kontrolle und muss weitreichende Entscheidungen mit dem Betreuungsgericht abstimmen. Die Betreuungsverfügung tritt also nur in Kraft, wenn keine Vorsorgevollmacht besteht oder der Bevollmächtigte ausfällt.

Patientenverfügung: 

Eine Patientenverfügung ist eine schriftliche Erklärung, in der eine Person festlegt, welche medizinischen Maßnahmen im Falle einer schweren Krankheit oder im Falle ihres Todes durchgeführt werden sollen. Eine Patientenverfügung gibt dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin wichtige Hinweise darauf, welche Behandlung der Patient oder die Patientin wünscht oder ablehnt, wenn er oder sie nicht mehr in der Lage ist, selbst Entscheidungen zu treffen.


Bestattungsverfügung: 

In einer Bestattungsverfügung kann man festlegen, wie man bestattet werden möchte und welche Art der Trauerfeier man wünscht. Auch weitere Wünsche wie die Auswahl der Musik oder der Trauerredner können festgehalten werden.


Digitaler Nachlass: 

Ein digitaler Nachlass beinhaltet alle digitalen Daten, die nach dem Tod des Nutzers verbleiben. Dazu zählen z.B. E-Mails, Fotos, Social-Media-Accounts oder Online-Banking-Zugänge. Hier kann man festlegen, wer Zugriff auf diese Daten haben soll und was mit ihnen geschehen soll.


Organspendeausweis: 

In einem Organspendeausweis kann man festlegen, ob man im Falle des eigenen Todes Organe spenden möchte oder nicht. Hier kann man auch bestimmte Organe auswählen oder ausschließen.


Testament: 

In einem Testament kann man festlegen, wie das eigene Vermögen im Todesfall verteilt werden soll. Auch andere wichtige Entscheidungen wie die Ernennung eines Testamentsvollstreckers oder die Bestimmung eines Vormunds für minderjährige Kinder können hier getroffen werden.




Wie und wo erstelle ich meine Vorsorgedokumente?


Es ist empfehlenswert, sich von einem Anwalt oder Notar beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass die Dokumente den eigenen Wünschen und Bedürfnissen entsprechen und rechtlich wirksam sind. Wir listen Ihnen hier verschiedene Möglichkeiten auf, wie Sie Ihre Vorsorgedokumente erstellen können. Die Individualität und Beratungsleistung variieren hierbei.

Notar:

Ein Notar kann Vorsorgedokumente erstellen und beglaubigen. Dies ist die sicherste Option, aber auch die teuerste.

Anwalt:

Ein Anwalt kann Vorsorgedokumente erstellen und Ihnen bei der Entscheidungsfindung und der Formulierung helfen. Dies kann eine gute Option sein, wenn Sie spezielle Bedürfnisse oder Anforderungen haben.

Online-Dienste:
Es gibt verschiedene Online-Dienste, die Vorsorgedokumente erstellen. Diese Dienste können preiswerter als Notare oder Anwälte sein und bieten oft Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Vorlagen, um Ihnen bei der Erstellung der Dokumente zu helfen.
Kostenlose Vorlagen:
Es gibt auch kostenlose Vorlagen für Vorsorgedokumente im Internet, z.B. auf den Webseiten von Verbraucherschutzorganisationen oder Stiftungen. Diese Vorlagen können eine gute Option sein, wenn Sie ein begrenztes Budget haben, aber sie bieten möglicherweise nicht die gleiche Sicherheit und Garantie wie Notare oder Anwälte.

 

Es ist wichtig zu beachten, dass Vorsorgedokumente je nach Land oder Region unterschiedliche rechtliche Anforderungen haben können. Es ist daher ratsam, sich über die spezifischen Anforderungen in Ihrem Land oder Ihrer Region zu informieren, um sicherzustellen, dass Ihre Dokumente rechtsgültig sind.



Wo bewahre ich meine Vorsorgedokumente auf?


Es ist empfehlenswert, wichtige Dokumente wie Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung und Nachlass an einem sicheren Ort aufzubewahren und Angehörigen oder Vertrauenspersonen den Zugang dazu zu ermöglichen. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten wie beispielsweise ein Bankschließfach, ein Notar oder ein spezielles Register wie das Zentrale Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer. Es ist wichtig, dass die hinterlegte Person oder Stelle im Ernstfall schnell und einfach kontaktiert werden kann, um die Dokumente zugänglich zu machen.