8.5 Myopie
Das Auge bei Kurzsichtigkeit
- Bei Menschen mit Myopie (Kurzsichtigkeit) ist der Augapfel in der Regel länger gebaut als bei normalsichtigen (emmetropen) Menschen.
- Man sagt auch, die Achsenlänge des Auges ist größer. Das Auge wächst einfach mehr in die Länge, als bei normalsichtigen, emmetropen Menschen. Man spricht hier also von einer achsenbedingten Myopie.
- Eine Myopie kann aber auch z.B. durch die Augenlinse bedingt sein. Wenn sich die Linse im Alter zunehmend verdichtet, kann sich die Brechkraft im Linseninneren verändern, sodass eine linsenbedingte Myopie entsteht. Meist ist die Linse dann auch schon altersbedingt getrübt, sodass eine myopisierende Katarakt, also ein “kurzsichtig machender grauer Star” vorliegt.
Netzhautrisse / Netzhautlöcher
- Die Netzhaut, die als innere Schicht den Augapfel auskleidet, steht vereinfacht gesagt somit mehr “unter Zug” und ist dünner.
- Daher steigt bei Kurzsichtigkeit das Risiko, dass ein Riss in der Netzhaut bzw. ein Netzhautloch (Foramen) entsteht. Dies kann spontan passieren, oder auch durch besondere Ereignisse, wie z.B. eine stärkere Erschütterung oder eine Prellung des Augapfels verursacht werden
- Im Laufe unseres Lebens, meist ca. um das 65. Lebensjahr herum, löst sich zudem unser Glaskörper nach und nach von der Netzhaut ab, da sich das Glaskörpergewebe zunehmend verflüssigt und die festen Anteile kleiner werden. Während dieses Prozesses kann die Netzhaut auch besonderem Zug durch den noch anheftenden Glaskörper ausgesetzt sein, wodurch in dieser Phase bei jedem Menschen ein etwas erhöhtes Risiko für ein Netzhautloch besteht. Bei einer achsenbedingten Myopie kann dieser Prozess schon deutlich früher stattfinden und somit das Risiko für ein Netzhautloch schon früher etwas erhöhen.
Wie erkenne ich ein Netzhautloch?
- Blitze: Durch einen besonders starken Zug des Glaskörpers an der Netzhaut werden die Sinneszellen der Netzhaut aktiviert. Sie leiten daher Lichtsignale an das Gehirn, die gar nicht tatsächlich existieren. Wir sehen helle, kurze Lichtblitze, auch mit geschlossenen Augen.
- Rußregen: Sogenannter Rußregen beschreibt das Sehen von vielen schwarzen Punkten. Dies ist das optische Korrelat für eine Blutung im Auge, die durch einen Netzhautriss entstehen kann. Blutzellen verteilen sich im Glaskörperraum und werden als schwarze Punkte, schwarze Haare oder spinnenwebsartige Struktur sichtbar.
- Sollten Sie einen undurchsichtigen Schatten sehen, der wie ein Vorhang von oben/seitlich oder eine Wand von unten in das Sichtfeld wabert, kann dies bereits durch eine Netzhautablösung verursacht sein.
- Manchmal verursacht ein Netzhautloch jedoch auch keine Symptome. Hier besteht die Gefahr, dass das Netzhautloch unentdeckt bleibt und durch das Loch Flüssigkeit unter die Netzhaut läuft. Dadurch kann es zu einer Netzhautablösung kommen, die das Sehen an dem entsprechenden Auge akut gefährdet.
Was kann ich präventiv tun?
- Sollten Sie den Verdacht haben, dass bei Ihnen eines oder mehrere der oben genannten Symptome aufgetreten sind, stellen Sie sich akut beim Augenarzt oder in einer augenärztlichen Notfallambulanz (z.B. Klinik) vor. Eine Netzhautablösung kann auch innerhalb von wenigen Stunden stark voranschreiten, sodass Sie nicht bis zum nächsten Tag warten sollten.
- Da manche Netzhautlöcher auch keine Symptome verursachen, sind regelmäßige augenärztliche Kontrollen mit Erweiterung der Pupille insbesondere für kurzsichtige Menschen sehr wichtig. Der Augenarzt / die Augenärztin kann hierbei die Netzhaut bis in die Peripherie, also die äußeren Bereiche ansehen. In der Peripherie ist die Netzhaut meist am dünnsten, sodass hier auch die meisten Netzhautrisse auftreten. In der Regel empfiehlt sich diese Untersuchung 1 x pro Jahr.
Bald finden Sie auf dieser Seite auch weitere Informationen, insbesondere auch darüber, wie Sie während der Phase des Augenwachstums einer Myopieprogression entgegenwirken können.